Posts by Dr. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo,

    inwieweit die individuelle Risikobeurteilung bei Ihnen und diesem Eingriff für eine Kombination von Clopidogrel und ASS spricht, lässt sich durch uns leider nicht beurteilen. Wir können daher weder ein Dafür noch ein Dagegen aussprechen und Sie dahingehend nicht therapeutisch beraten.

    Fragen Sie doch bitte vorsichtshalber noch mal bei den Ärzten nach, die Sie operieren und aufgeklärt haben, warum Sie Clopidogrel einnehmen sollen - und ob es tatsächlich als gleichzeitige Kombination mit Ihrer blutverdünnenden Vormedikation gedacht ist, indem Sie ASS weiter einnehmen.

    Mit besten Wünschen und alles Gute

    Hallo NikoStrokefighter,


    es ist verständlich, dass Sie sich Sorgen um ein erhöhte Blutungsneigung während des operativen Eingriffs machen. Was Ihnen gesagt wurde, mag paradox erscheinen und das kann verunsichern. Allerdings ist das potenzielles Blutungsrisiko im Gesamtkontext zu betrachten, in dem in manchen Fällen, wie eben hier auch, das Risiko einer Blutgerinnselbildung gegenübersteht.


    Dass vor der PFO-Operation eine vorübergehende Gabe von blutverdünnenden Medikamenten wie Clopidogrel (Plavix) empfohlen wird, geschieht aus dem Grund, um die Neigung zu Blutgerinnseln während oder nach dem Eingriff zu verringern. Für die Prophylaxe von Gerinnseln kann die Kombination von Clopidogrel und Aspirin (ASS) effektiver sein als eine Einzeltherapie.


    Die Entscheidung über die Verwendung und Kombination von blutverdünnenden Medikamenten vor einer Operation hängt im persönlichen Einzelfall von verschiedenen Faktoren ab, wie der individuellen medizinischen Vorgeschichte, dem Vorliegen anderer Erkrankungen und dem geplanten Eingriff selbst. Diese Aspekte sind zu berücksichtigen und das Nutzen-Risiko-Verhältnis sorgfältig abzuwägen.


    Wir können und dürfen in diesem Forum keine individuelle Beratung leisten und therapeutische Empfehlungen aussprechen, sondern nur allgemein informierend beraten und mögliche Lösungswege und Entscheidungsgrundlagen aufzeigen.


    Bitte besprechen Sie im Zweifel Ihre Bedenken und spezielle Fragen mit Ihren behandelnden Ärzten, um diese Empfehlung zu den Blutverdünnern nachvollziehen und eine informierte Entscheidung hinsichtlich der Operation treffen zu können.



    Alles Gute für Sie und viele Grüße.

    Hallo Reut81,


    zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass wir in diesem Forum keine individuelle medizinische Beratung anbieten können und dürfen. Dennoch verstehe ich Ihre Sorgen und möchte einige allgemeine Informationen teilen, die Ihnen möglicherweise helfen, die Situation besser zu verstehen.


    Bei einer Hirnblutung, auch hämorrhagischer Schlaganfall genannt, kommt es zu einem Einriss in der Wand eines Blutgefäßes im Gehirn, was zu einer Blutung in gesundes Hirngewebe führt. Es kann auch zu einer plötzlichen Blutung in den Liquorraum kommen, in dem das Gehirn von Nervenwasser “umspült” wird.

    Hirnblutungen können aus verschiedenen Gründen auftreten und unterschiedliche sowie verschieden stark ausgeprägte Symptome verursachen. Das Schlafverhalten und Kommunikationsvermögen Ihres Vaters könnten von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Auch der Genesungsprozess einer solchen schweren akuten Erkrankung variiert von Person zu Person und hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Lebensalter, der Ausdehnung der Hirnblutung, der betroffenen Hirnregion und dem allgemeinen Gesundheitszustand sowie möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten.


    Die externe Ventrikeldrainage (EVD), die bei Ihrem Vater angelegt wurde, ist ein gängiger Eingriff, um den Druck im Schädelinneren zu reduzieren, der durch die Ansammlung von Blut und Flüssigkeit entstanden ist, die nicht entweichen kann. Ohne Intervention kann der Hirndruck dadurch lebensbedrohlich ansteigen. Bei der EVD wird durch ein spezielles Schlauchsystem Blut und Nervenwasser (Liquor) nach außen abgeleitet. Diese Drainage hilft auch, das Risiko von weiteren Schädigungen des Gehirns zu verringern.

    Allerdings kann die Liquorzirkulation und der Abfluss ebenso behindert werden durch Bildung von Blutgerinnseln (Thromben), wenn das Blut im Liquorraum gerinnt. Es kann dann versucht werden, diese intraventrikuläre Thromben durch eine medikamentöse Thrombolyse aufzulösen oder je nach Ausdehnung auch, Medikamente lokal einzusetzen, um die Entstehung von Blutgerinnseln zu verhindern.


    Es ist nicht ungewöhnlich, dass Patienten nach einer Hirnblutung und den damit verbundenen Behandlungen müde und bewusstseinsgetrübt sind und häufig schlafen. Schmerzmittel wie Morphin und andere zentral wirksame Medikamente können zu Schläfrigkeit beitragen. Die Verabreichung von sedierend wirkenden Medikamenten kann auch beabsichtigt sein, um das Gehirn zu entlasten und die Genesung zu fördern. Bei Hirnschäden bedeuten Funktionsverluste mehr Aktivitäten und Energieverbrauch, da sich vieles umstellen und die Hirnleistung kompensiert werden muss.


    Da ich die spezifischen Details und den Gesundheitszustand Ihres Vaters nicht kenne, kann ich keine Vermutungen anstellen, ob und warum sich die Schläfrigkeit verstärkt hat bzw. wie der Wachheitszustand einzuschätzen ist und keine konkreten Ratschläge geben. Das Schlafverhalten und Kommunikationsvermögen Ihres Vaters könnten von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.


    Ich empfehle Ihnen, Ihre Bedenken und Fragen offen mit den behandelnden Ärzten zu besprechen und auch beim Pflege- und Therapeutenteam nachzufragen, wie sich Ihr Vater im Tagesverlauf verhält und mitwirkt, um ein besseres Verständnis der Situation und des Behandlungsplans zu erhalten. Eine fachärztliche neurologische Beurteilung durch persönliche Untersuchung und klärende Gespräche halte ich für unerlässlich.


    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Kraft in dieser schwierigen Zeit und alles Gute.

    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo Tom,


    vielen Dank für Ihre Frage. Grundsätzlich können die Krankenkassen den Medizinischen Dienst (MDK) um eine gutachterliche Stellungnahme bitten, um den aktuellen Stand eines laufenden Heilverfahrens und die Arbeitsunfähigkeit zu prüfen, wenn eine Erkrankung länger andauert.


    Das erfolgt in der Tat meistens nach Aktenlage.


    Zum Hintergrund ist zu wissen, dass Krankenkassen auf diese Weise auch versuchen, die ihnen entstehenden Kosten durch die Zahlung des Krankengeldes zu reduzieren, das längstens bis zur 78. Woche gewährt wird. Spätestens mit Ablauf der Frist würden Sie Post bekommen und über die Einstellung des Krankengeldes informiert werden. Wie es dann weitergeht, finden Sie im Artikel über finanzielle Hilfen bei Arbeitsunfähigkeit.


    Für die Betroffenen ist dieses Vorgehen verständlicherweise schwer nachzuvollziehen, insbesondere dann, wenn behandelnde Fachärzte zu einer anderen Einschätzung kommen. Das hängt allerdings auch davon ab, welche Informationen der Krankenkasse vorliegen. Diagnosen alleine sagen nicht viel über die Belastbarkeit und das berufliche Leistungsvermögen aus.


    Offenbar besteht bei Ihnen eine Diskrepanz zwischen der realen Situation und der Beurteilung nach Aktenlage. Sie können Ihren Orthopäden um eine schriftliche Stellungnahme bitten zur Einschätzung der Belastbarkeit bezogen auf ihre Tätigkeitsanforderungen als Bäcker und ggf. mit dem MDK aus ärztlicher Sicht Rücksprache zu halten.


    Wenn Sie nicht nur wegen den Schultern, sondern auch aufgrund des Schlaganfalls noch Einschränkungen haben, die sich auf Ihre Arbeitsfähigkeit auswirken, holen Sie sich bitte eine fachärztliche Beurteilung vom Neurologen ein.


    Außerdem ist es hilfreich, Befundberichte einzureichen, sofern noch nicht geschehen (z. B. Reha-Entlassungsbrief). Hier kommt es darauf an, dass Einschränkungen aus medizinischer bzw. therapeutischer Sicht möglichst detailliert beschrieben sind von:
    - Funktionen (z. B. Bewegungsumfang und Kraftminderung),

    - Alltagsaktivitäten (z. B. beim Anziehen, Überkopfarbeit) und der

    - Teilhabe (z. B. keine Tätigkeiten mit starker Beanspruchung beider Arme, Heben und Tragen nur bis 5 kg, Armvorhalte kurzzeitig bis Schulterhöhe).


    Wenn die Arbeitsunfähigkeit oder zumindest starke Einschränkungen nachvollziehbar sind, unter denen sich Zustand verschlechtern würde, kann die Krankenkasse Sie nicht einfach zur Arbeit schicken. Allerdings kann sie über den MDK zur Beantragung einer medizinischen oder beruflichen Rehabilitation (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) auffordern oder auf die Rentenversicherung verweisen, um dort einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen.


    Sie können wiederum um eine fachärztliche Einschätzung durch persönliche Begutachtung bitten. Bevor Sie irgendwas zustimmen. Holen Sie sich fachlichen Rat und ggf. juristischen Beistand ein, hier unterstützt z. B. der Sozialverband VdK vor Ort und im Netz.

    Manchmal hilft der Verweis auf rechtliche Beratung. Achten Sie auf Fristen zum Einlegen von Widersprüchen, die erst mal formlos erfolgen können und dann weiterführend begründet werden müssen.


    Berufliche Wiedereingliederung mit Einschränkungen?

    Sie werden sich vermutlich fragen, wie und wann Sie die Arbeit wieder aufnehmen können und ob das überhaupt funktioniert.


    Das ist mit Ihrem Arzt und wenn Sie angestellt sind, mit Ihrem Arbeitgeber zu besprechen, der einer stufenweisen Wiedereingliederung auch zustimmen muss. Grundsätzlich haben Sie darauf auch Anrecht. Dafür gibt es das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM), im Rahmen dessen geprüft werden könnte, ob Arbeitsanpassungen, Einsatz von Hilfsmitteln oder anderes möglich wären. Dazu am besten den Betriebsarzt einbeziehen.


    Meine Empfehlung:

    Wenn medizinisch festgestellt wird, dass Ihre Erwerbsfähigkeit aufgrund der anhaltenden starken Einschränkungen gefährdet ist und dennoch Reha-Potenzial gesehen wird, dass sich der Zustand kurz- oder mittelfristig durch eine Intensivierung der Therapien verbessern lässt, kann eine medizinische Rehabilitation auch jetzt noch und nochmals sinnvoll sein - vor der Wiedereingliederung, für eine bestmögliche Voraussetzung.


    Besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt und der Krankenkasse und lassen Sie Beschlüsse unter die Lupe nehmen. Manchmal ist leider auch eine anwaltliche Beratung und sozialrechtliche Vertretung erforderlich.



    Ich wünsche Ihnen alles Gute.


    Herzliche Grüße

    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth




    Lieber Feri,


    das ist sehr gut, dass Sie einen zeitnahen Termin bei Ihrer Neurologin erwirken konnten und mit ihr dann sicher auch die Gelegenheit nutzen können, den Befund vom Kopf MRT zu besprechen. Gegebenenfalls wird sie dann entscheiden, ob eine und welche weiterführende Diagnostik erforderlich ist.


    Bezüglich der Medikamente kann und darf ich Sie ohne weitere individuelle Angaben und Kenntnis Ihres persönlichen Gesundheitszustandes nur auf

    die gängige Therapie im oben verlinkten Artikel hinweisen. Von behandelnder ärztlicher Seite ist zu prüfen, was für Sie in Frage kommt. Grundsätzlich ist jeder Wirkstoff in der Eignung für die vorliegende Form der Spastik, in der Dosis und Dauer der Einnahme zu hinterfragen sowie von Seiten möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und vom Nutzen und Nebenwirkungsprofil abzuwägen.


    Da Zopitin (Zopiclon) bisher keine befriedigende Wirkung zu haben scheint, was primär eine schlafanstoßende und geringere krampflösende Komponente hat, könnten Sie nachfragen, ob es für die Art und Ausprägung der Spastik, die aktuell bei Ihnen dominiert, (noch) indiziert ist oder Sie (schon) im angestrebten Wirkbereich liegen. Wenn dem so ist, wäre beispielsweise auch zu fragen, ob ggf. die Einnahme anderer Medikamente durch pharmakologische Interaktion die Wirkung abschwächen kann oder ob es andere Gründe für das unzureichende Ansprechen gibt.


    Schließlich können Sie zusammen mit Ihrer Ärztin überlegen, ob der Wechsel zu einem anderen Präparat Sinn macht (z. B. Baclofen - Achtung: mehr Nebenwirkungen mit zunehmendem Alter wie Müdigkeit, Benommenheit, erhöhte Sturzneigung - alternativ ggf. Tizanidin oder Tolperison). Oder ob die Kombination mit einem anderen Wirkstoff eine Option wäre, z. B. zur Schmerzdistanzierung.


    Zusätzlich können physikalische Maßnahmen, Wärmebäder, Dehnungsübungen, Atemtherapie, Entspannungstechniken und autogenes Training der Spastik entgegenwirken. Darauf reagiert allerdings auch jeder Mensch anders und mehr oder weniger mit einer Linderung der Symptome. Weitere Optionen sind im Einzelfall Entlastungs- und Lagerungsschienen, Reizstrom mit TENS-Geräten zur Eigenanwendung und Robotor-gestützte Therapien (das bezahlen allerdings die Krankenkassen meistens nicht).


    Schauen Sie mal, ob Sie hier noch Anregungen finden:


    Spastik
    Was bedeutet Spastik? Der Begriff Spastik bzw. Spastizität leitet sich von dem griechischen Wort “spasmos” ab und bedeutet “Krampf”. Die Eigenspannung der…
    schlaganfallbegleitung.de



    Herzliche Grüße und schöne, besinnliche Weihnachten im Kreise Ihrer Familie


    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo Ramona1973,


    ein Schlaganfall ist keine klassische vererbbare Erkrankung, jedoch gibt es die Möglichkeit eines familiär gehäuften Auftretens von Risikofaktoren durch das Erbmaterial. Es wurden mehrere Genbereiche identifiziert, die prädisponierend für Faktoren der Krankheitsentstehung sein können.


    Genau zu diesem Thema gibt es übrigens einen Artikel auf unserer Seite, in dem die Modalitäten der Vererbung erklärt sind und Entscheidungshilfen zum Abwägen einer humangenetischen Untersuchung gegeben werden:


    Ist ein Schlaganfall vererbbar?
    Die neuesten Forschungen haben 32 Bereiche in der menschlichen Erbmasse (Genom) gefunden, welche in Zusammenhang mit dem Schlaganfall stehen bzw. das Risiko…
    schlaganfallbegleitung.de



    Grundsätzlich sprechen Sie zwei unterschiedliche Arten von Schlaganfällen an. Um einschätzen zu können, ob ein erhöhtes familiäres Risiko vorliegen könnte, müsste man wissen, um welche Art und Ursache des Schlaganfalls es sich bei den anderen Familienmitgliedern gehandelt hat.


    1. Ein Infarkt wie in Ihrem Fall ist die Folge eines ischämischen Schlaganfalls aufgrund einer akuten Durchblutungsstörung, zumeist unmittelbar durch einen Gefäßverschluss. Solche Schlaganfälle kommen unabhängig von einer genetischen Veranlagung am häufigsten in der Bevölkerung vor. Es gibt viele verschiedene Risikofaktoren, die zur Pathogenese beitragen, also z. B. die Entstehung krankhafter Gefäßveränderungen begünstigen, und auch familiär gehäuft auftreten können. Beispielsweise erblich bedingte Störungen des Fettstoffwechsels und Diabetes oder auch Bluthochdruck.
    2. Bei Ihrer Cousine mit dem geplatzten Aneurysma hat offenbar eine Hirnblutung zu dem Schlaganfall geführt. Auch für diese Art gibt es nicht erbliche Faktoren und genetische Veranlagungen wie Anomalien der Blutgefäße, wodurch diese zum Beispiel anfälliger werden gegenüber Blutdruckspitzen.


    Nicht immer ist eine eindeutige Ursache ausfindig zu machen. In den überwiegenden Fällen ist es ein komplexes Zusammenspiel vieler miteinander wechselwirkender Faktoren in einem Prozess, der sich über Jahre und Jahrzehnte entwickelt. Menschen mit Familienmitgliedern, die bereits einen Schlaganfall hatten, sind möglicherweise stärker gefährdet, in ihrer eigenen Lebensspanne einen Schlaganfall zu erleiden. Das Risiko erhöht sich deutlich, wenn weitere Risikofaktoren dazukommen.


    Die meisten bekannten Risikofaktoren sind allerdings nicht erblich bedingt und - das ist die gute Nachricht - selbst durch nachhaltige Lebensstil-Veränderungen wirkungsvoll beeinflussbar. Hier finden Sie die häufigsten Risikofaktoren und Maßnahmen zur Prävention in einer Übersicht.


    Was bedeutet das für Sie?


    Sie können mit Ihrem behandelnden Hausarzt/der Hausärztin und neurologisch fachärztlich Rücksprache halten, um Risikofaktoren abzuklären, die Sie möglicherweise individuell betreffen und um herauszufinden, ob sich unter diesen Hinweise für eine familiäre Häufung zeigen, der man dann nachgehen könnte. Und Sie könnten versuchen, über Ihre Cousins und Cousine weitere Informationen zu eruieren.


    Auch unabhängig davon ist es ratsam, entsprechende Maßnahmen zur persönlichen Prävention einzuleiten oder weiterzuführen, um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen. Zur Sekundärprophylaxe nach einem ischämischen Schlaganfall finden Sie einen weiteren Forum-Beitrag.



    Herzliche Grüße, alles Gute und schöne Weihnachten für Sie und Ihre Familie


    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Lieber Feri,


    die Symptome, die Sie beschreiben, können und dürfen wir aus der Ferne nicht individuell einschätzen und beurteilen. Da Sie Ihre Beschwerden trotz intensiver Eigenmaßnahmen als zunehmend beschreiben, sind auch medizinische Ratschläge und Tipps nicht angezeigt, bevor der Ursache nicht auf den Grund gegangen wird bzw. wichtige Differenzialdiagnosen ausgeschlossen wurden.


    Ihr derzeitiger Zustand sollte bitte durch eine fachärztliche Untersuchung und ggf. aktuelle Bildgebung vom Kopf abgeklärt werden, da Sie in relativ kurzer Zeit mehrere Schlaganfälle hatten und Sie offenbar einen im Verlauf veränderten Charakter der Spastik beschreiben. Das kann verschiedene Gründe haben, beurteilen kann dies letztlich nur ein Arzt oder eine Ärztin durch eine persönliche Untersuchung im Zusammenhang mit Befunden.


    Daher möchte ich Ihnen raten, sich umgehend bei Ihrem behandelnden Nervenarzt bzw. einer Neurologin vorzustellen, damit Ihnen schnell geholfen werden kann. Für die Therapie der Spastik gibt es unterschiedliche medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze. Zunächst muss jedoch eruiert werden, was das Problem ist, welches dieses Symptom verursacht bzw. verschlimmert, auch um nichts Ernstes zu übersehen.


    Ich wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe mit besten Wünschen


    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Liebe Yasmin,


    Fragen zu individuellen Fällen und medizinischen Hintergründen können wir in diesem Forum leider nicht befriedigend beantworten. Dazu fehlen uns entscheidende Informationen und es ist auch aus rechtlichen Gründen nicht zulässig. Die Umstände können nur vor Ort fachärztlich geklärt werden.


    Im Sinne der emotionalen Stabilisierung im Umgang mit dem Vorfall möchte ich Sie auch wohlwollend ermutigen, von vagen Vermutungen Abstand zu nehmen, die Sie in der aktuellen Situation zusätzlich psychisch belasten. Ohne weitere Informationen über die Art und das Ausmaß der Hirnblutung, Begleitfaktoren und weitere Umstände werden Sie nicht erfahren, ob und inwieweit der Dame hätte bei früherem Eingreifen geholfen werden können.


    Das kann aufwühlen und beunruhigen. Verständlich ist auch, dass Sie sich Vorwürfe machen, weil sie nach Erklärungen suchen, wie es dazu kommen konnte und sich fragen, ob es vermeidbar gewesen wäre. Es ist wichtig, über das Geschehene zu sprechen, um es zu verstehen, es für sich einordnen und bearbeiten zu können. Sie können sich Hilfe dafür holen.

    Vielleicht möchten Sie ein Gespräch mit Ihren Kollegen, der verantwortlichen Führungskraft oder Pflegeleitung führen. In Teams wird es oft als hilfreich berichtet, über akut belastende Vorfälle zu sprechen und häufigere herausfordernde Situationen wie das Verweigern von pflegerischen und gesundheitlichen Maßnahmen zu reflektieren. Dann lastet nicht alles allein auf Ihren Schultern. Es fällt auch in die Fürsorge des Arbeitgebers.


    Es gibt auch anonyme psychosoziale Beratung und Unterstützung für Mitarbeitende im Gesundheitswesen bei besonderen Stress- und Belastungssituationen über psu-helpline.de oder per Telefon-Hotline: 0800 0 911 912, täglich 9.00 bis 21.00 Uhr. Der Service ist kostenfrei.


    Herzliche Grüße


    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Liebe Ines,


    in diesem Fall können wir leider keine allgemeinen Empfehlungen im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe geben.


    Grundsätzlich sind Rücktransporte aus dem Ausland nicht von gesetzlichen Krankenversicherungen abgedeckt, es bedarf einer speziellen Zusatzversicherung bzw. Auslandskrankenversicherung. Diese werden Sie sicher haben. Die Leistungen sind vom Umfang her im abgeschlossenen Vertrag genauer definiert. Manche Versicherungen übernehmen nur, was medizinisch notwendig ist und andere auch, was medizinisch sinnvoll ist.


    Das heißt, was im Einzelnen abgedeckt ist, ob und inwieweit hier die Kostenübernahme für den Rücktransport per Ambulanzjet erfolgen kann und unter welchen Bedingungen, hängt von den jeweiligen versicherungsseitigen Voraussetzungen und speziellen Fragen der aktuellen Umstände ab. Ein Ambulanzflug mit intensivmedizinischer Betreuung ist teurer als ein gewöhnlicher Krankentransport.


    Da die Kostenübernahme und Organisation für einen Linienflug mit Begleitung durch medizinisches Personal von der Versicherung zugesagt wurde, wird offenbar von einem gesundheitlich hinreichend stabilen Zustand ausgegangen. Wenn sich der Patient allerdings im medizinisch kritischen Zustand befindet und die Transportfähigkeit auf konventionellem Weg aus Sicht der behandelnden Ärzte vor Ort (noch) nicht gegeben ist, muss das entsprechend begründet werden. Hier ist eine Abstimmung mit den medizinischen Teams und Ärzten der Versicherung nötig.


    Unabhängig von der Versicherung sind Auslandsrückholungen in jeder Form natürlich als private Leistung möglich, das ist allerdings sehr teuer.


    Im Moment kann ich Sie bei diesen speziellen Fragen nur auf direkten Kontakt mit der zuständigen Versicherung hinweisen.


    Hier sind noch ein paar Informationen anderer Quellen, die Ihnen vielleicht orientierend helfen, wie so etwas abläuft, auf was generell beim Rücktransport nach einem Schlaganfall zu achten ist und was Sie als Gesprächsgrundlage zur Klärung nutzen könnten:

    1. https://www.adac.de/der-adac/u…es/krankenruecktransport/

    2. https://www.ambulanzflug-zentr…-ist-oft-ratsam_4016.html

    3. https://www.deutsche-auslandsr…enrucktransport_5527.html



    Ich hoffe, dass Sie inzwischen weitergekommen sind und wünsche Ihnen alles Gute.


    Herzliche Grüße

    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth



    Danke fürs Teilen, Sebastian. Die Doku ist sehr persönlich, gut gemacht in knapp prägnanten 15 Minuten. Es ist berührend, wie sie sich das Leben und ihre Leidenschaft fürs Tanzen Schritt für Schritt wieder zurückerobert hat, wie ihr Vater und sie diese existenzielle Erfahrung reflektieren. Und wie sie Bezug nimmt auf die erlebten Sorgen und die Fürsorge ihrer Familie und unterstützenden Menschen. Einschließlich ihrer Selbstentwicklung in der Rückschau und heutigen Einstellung zum Leben. Respekt und Hut ab …

    Hallo Grobi,


    es ist richtig, dass lakunäre Infarkte lange Zeit unbemerkt bleiben können. Ob und inwieweit solche tiefen Infarkte klinisch durch Symptome in Erscheinung treten, hängt sehr von der jeweils betroffenen Hirnregion, der Größe und dem zeitlichen Verlauf der Ausdehnung ab.


    Infarktresiduen beschreiben Restzustände eines Infarktgeschehens durch den Untergang von Zellen und Organgewebe. Dies ist Folge einer kritischen Durchblutungsstörung mit lokaler Unterversorgung von Sauerstoff und Energieträgern.


    Infarkte können wie im Fall von lakunären Infarkten auch von Mikroangiopathien ausgehen. Damit sind Schäden der kleinsten Gefäße an Endorganen gemeint, die sich meist schleichend durch arteriosklerotische Veränderungen im Laufe des Lebens entwickeln. Auch genetische Bedingungen, erbliche Veranlagungen, sind möglich, wobei diese eher früher auffällig werden.


    Gerade im höheren Lebensalter werden solche Veränderungen des Gehirngewebes - Residuen von Mikroangiopathien und stattgehabten asymptomatischen Stammganglieninfarkten - nicht selten als Nebenbefund in der Bildgebung entdeckt. Sie sind oft „Zufallsbefund“, wenn eine MRT-Untersuchung des Kopfes zur neurologischen Abklärung aus anderer Ursache erfolgt.


    Im Gegensatz dazu kommt es bei einem ischämischen Schlaganfall typischerweise plötzlich („schlagartig“) zu Symptomen durch Verschlüsse größerer Gefäße. Bei einem akuten Stammganglienfarkt ist es häufig der Verschluss der mittleren Gehirnschlagader durch ein Blutgerinnsel. Es handelt sich um einen Notfall!


    Mikroangiopathien können Jahre später erst Symptome hervorrufen und unter anderem die Entwicklung von kognitiven Einschränkungen und einer vaskulären Demenz begünstigen. Das bedeutet, das Nachlassen der Hirnleistung wird beschleunigt.


    Zur Prävention und Nachsorge steht die gesundheitsfördernde Einflussnahme durch Vorbeugung und Reduktion von kardiovaskulären Risikofaktoren im Fokus. Dazu finden Sie in diesem Forum Empfehlungen in einem der letzten Beiträge. Und hier eine aktuelle Studie.


    Es lohnt sich auch im hohen Alter, moderates Bewegungstraining und geistige Aktivitäten zu fördern, soweit es individuell möglich ist.



    Herzliche Grüße und die besten Wünsche


    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Wie wirkt sich das auf meine Rente aus,ich bekomme jetzt Grundsicherung

    Hallo anna2002,


    ich würde hier zu einer individuellen sozialen und sozialrechtlichen Beratung raten. Wir können die Frage in diesem Forum leider nicht weiterführend beantworten. Es sind persönliche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen im Kontext mehrerer Rechtskreise zu klären und manches liegt auch im Ermessen der jeweils zuständigen Behörden.


    Da wäre das zuständige Sozialamt Ansprechstelle, um z. B. auch Unterstützungsmöglichkeiten zu einer angemessenen Altersvorsorge und Leistungen der Sozialhilfe bei Mehrbedarf wegen krankheits- und behinderungsbedingten Aufwendungen zu erfragen.


    Auch die Beratungsstellen der Rentenversicherung beraten (ggf. telefonisch) zum Thema Grundsicherung bei Erwerbsminderung.

    Der Sozialverband VdK hat einige informative Seiten und bietet auch persönliche Beratung an für Mitglieder: https://www.vdk.de/deutschland/


    Vielleicht möchten Sie sich zunächst beim Sozialamt erkundigen.


    Ich wünsche viel Erfolg und persönlich alles Gute.


    Herzliche Grüße

    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo Loly,


    Schlafstörungen sind recht häufig nach einem Schlaganfall. Die medizinischen Hintergründe sind vielfältig.


    Wenn eine neurologische Erkrankung plötzlich das Leben verändert, sind nicht nur hirnorganische und äußerliche Funktionen, sondern ebenfalls innere Prozesse und Regelkreisläufe betroffen, welche das autonome Nervensystem unwillkürlich steuert. Vegetative Funktionen und der Biorhythmus, der den Tag-Nacht-Wechsel vermittelt und uns auf Schlafen mit „Ruhemodus“ unserer Organe einstellt, spielen zusammen mit körperlichen, kognitiven und emotionalen Funktionen.


    Das innere Regelsystem kann mit bedingt durch körperliche Symptome wie Spastik und Schmerzen oder psychische Probleme wie belastende Gedanken und Gefühle aus dem Rhythmus gelangen. Die Spastik kann jedoch auch durch innere Unruhe und ein dadurch erhöhtes Stresslevel verstärkt werden.


    Was hier Ursache und Wirkung ist, lässt sich nicht ohne Weiteres unterscheiden und eindeutig klären.


    Eine genaue Anamnese und Schlafanalyse würde weiterhelfen, indem man dem Beschwerdebild und der Art und Ausprägung der Schlafstörung tiefer auf den Grund geht. Das hat auch den Zweck, begünstigende und störende Faktoren zu identifizieren (auch im Schlafumfeld), um etwas an Schlafbedingungen oder/und den Schlafgewohnheiten zu verändern. Und damit auch Ansätze zu finden, die Schlafstörungen zumindest symptomatisch passend wirksam zu behandeln.


    Das können Sie zum Teil auch selbst ergründen, soweit es Ihnen möglich ist. Der Artikel Schlafstörungen nach einem Schlaganfall zeigt Ihnen einige mögliche Ursachen und Auslöser und Optionen, was man therapeutisch und auch selbst machen kann.


    Bestehen die Schlafstörungen bereits länger (da Sie „chronisch“ schreiben) und sind Eigenmaßnahmen nicht ausreichend, sollte durch ärztliche Hilfe die Ursache der Schlafstörung abgeklärt werden. Daher möchte ich Ihnen raten, sich bei Ihrem behandelnden Nervenarzt bzw. einer Neurologin vorzustellen und auch hausärztlich weitere Schritte abzuklären, gegebenenfalls auch psychotherapeutisch und durch Schlafspezialisten.


    Es gibt evtl. spezifische Behandlungsmöglichkeiten der Grunderkrankung, wirksame therapeutische Ansätze der Schlafstörung als Symptom und allgemeine Empfehlungen, um für einen guten und ausreichenden Schlaf zu sorgen.


    Alles Gute für Sie und beste Grüße


    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo Michaela,


    Lipoprotein(a) ist eines der Eiweißstoffe im Blut, das dafür zuständig ist, Cholesterin und andere Fette zu transportieren.

    Ein erhöhter Lipoprotein(a)-Wert ist ebenso wie ein erhöhter LDL-Cholesterin- und Triglycerid-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Gefäßkrankheiten verbunden.

    Woher das erhöhte Schlaganfall-Risiko kommt

    Der Grund liegt darin, dass übermäßig viele Transportstoffe und Blutfette das Verkalken von Blutgefäßen begünstigen und sich Ablagerungen an der Gefäßwand bilden. Wenn diese reißen und sich ein Gerinnsel bildet, kann sich das betroffene Gefäß sofort verschließen. Dadurch kommt es zur akuten Sauerstoff-Unterversorgung nachfolgender Organe wie dem Gehirn.


    Lese-Tipp: In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Fettstoffwechselstörungen als Risikofaktoren für einen Schlaganfall.


    Lipoprotein(a) steht dabei unabhängig für sich für ein stark erhöhtes Risiko. Kommen weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes hinzu, steigt das Risiko entsprechend an.

    Der Lipoprotein(a)-Spiegel ist festgelegt

    Erhöhte Lipoprotein(a)-Werte sind gegenüber Cholesterin- und Triglyceriden überwiegend genetisch bedingt (> 90 %). Daher bleiben die Werte ein Leben lang ziemlich stabil. Sie sind nicht wesentlich durch Verhaltensmaßnahmen zu verändern.

    Zur Senkung des Lp(a)-Blutspiegels gibt es derzeit keine Therapie mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit, bis auf Blutwäsche-Verfahren bei besonders ausgeprägten Erkrankungsfolgen.


    In der Prävention liegt daher das Ziel nicht in der Senkung des Lipoprotein(a)-Wertes selbst, sondern in der Senkung des Gefäßrisikos insgesamt und der Senkung des LDL-Cholesterin-Wertes. Dazu werden Statine wie Ihr Rosuvastatin und andere Medikamente zur Sekundärprophylaxe verordnet, wenn Lebensstil-Anpassungen nicht ausreichen.

    Was Sie präventiv konkret tun können

    Auch wenn Sie den Lipoprotein(a)-Wert nicht senken können: Sie können das Verhältnis zu anderen beeinflussbaren Risikofaktoren und gesundheitsförderlichen Schutzfaktoren positiv beeinflussen, so gut es Ihnen möglich ist.


    Damit können Sie Ihr Schlaganfall-Rezidivrisiko deutlich senken, Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern:

    • Mit mehr Bewegung sind Sie bereits auf der richtigen Seite. Regelmäßig, jeden Tag 20 - 30 Minuten mehr aktiv zu sein, ist zur Beeinflussung des Fettstoffwechsels effektiver als sich einmal pro Woche für 2 - 3 Stunden sportlich zu betätigen. Dafür ist kein Fitness-Studio erforderlich. Gymnastik, Tanzen, Yoga und anderes … Schauen Sie, woran Sie Freude haben und wie Sie körperliche Aktivität in Ihren Tagesablauf einbauen.
    • Sie folgen auch Prinzipien einer mediterranen Ernährung. Wunderbar, wenn Sie dies als langfristige Umstellung in Ihren Lebensstil integrieren. In der aktualisierten Leitlinie zur Sekundärprophylaxe wird zudem empfohlen, Kochsalz zu reduzieren und den Alkoholkonsum zu begrenzen.
    • Wenn Sie Raucherin sind, sollten Sie mit dem Rauchen komplett aufhören. Rauchen erhöht nicht nur das Schlaganfallrisiko durch Gefäßwand-Veränderungen und veränderte Blutfließ-Eigenschaften, sondern bringt weitere Gesundheitsschäden mit sich (👉 DKFZ: Übersicht).
    • Außerdem ist es ratsam, deutliches Übergewicht zu vermeiden, den Blutdruck und Blutzucker-Werte unter Kontrolle im Normbereich zu halten. Hier spielt auch Regeneration eine Rolle, indem Sie möglichst für erholsamen Schlaf sorgen und Stress gut bewältigen können.


    Lese-Tipps: Forum-Beitrag zur Sekundärprophylaxe und die Artikel-Sammlung zur Schlaganfall-Prävention für konkrete Anleitungen.



    Ist Ihnen damit geholfen?



    Alles Gute für Sie und viele Grüße.


    Ihre Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Diese Frage taucht bei mir in Gesundheits-Sprechstunden und Beratungen zur medizinischen Prävention und Nachsorge nach der Rehabilitation immer wieder auf.


    Jetzt gibt die aktualisierte Leitlinie „Sekundärprophylaxe ischämischer Schlaganfall und transitorische ischämische Attacke“ genau zu dieser Frage Orientierung - und spricht in Bezug auf einen gesunden Lebensstil neun Empfehlungen aus.


    https://www.aerztezeitung.de/M…-Schlaganfall-431678.html

    Warum ist das wichtig?

    Längst ist wissenschaftlich gut belegt, dass eine gesunde Lebensweise das Risiko für Schlaganfälle deutlich senken kann.

    Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, wenig Salz, wenig Alkohol und Verzicht auf Tabak: Damit können wir unser persönliches Risiko deutlich senken. Umgekehrt sind bis zu 80 % der Schlaganfälle auf eine ungesunde Lebensweise zurückzuführen und damit prinzipiell vermeidbar.

    Doch was ist mit Menschen, die bereits einen Schlaganfall oder eine TIA hinter sich haben?

    Die Vermutung liegt nahe, dass solche Personen erst recht auf eine gesunde Lebensweise achten sollten. Allerdings ist die Evidenz für Lebensstil-Veränderungen zur Sekundärprophylaxe eher dürftig. Es gibt kaum brauchbare Studien, oder Untersuchungen liefern widersprüchliche Resultate, stellen die Autorinnen und Autoren der aktuellen S2k-Leitlinie fest.

    Im zweiten Teil der Leitlinie, der sich unter anderem auch mit dem Lebensstil beschäftigt, basieren die Empfehlungen zur Ernährung, zur körperlichen Aktivität sowie zum Alkoholkonsum daher überwiegend auf Studien zur Primärprävention.


    Was wird empfohlen?

    Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) widmen dem Aspekt Lebensstil in der Sekundärprophylaxe in der neuen Leitlinie neun kleine Kapitel.
    Darin liefern sie einen Überblick zur aktuellen Literatur und geben konkrete Empfehlungen zu folgenden Lebensstil-Veränderungen:

    1️⃣ Regelmäßig Sport und Gymnastik

    2️⃣ Auf kardioprotektive Mischkost achten

    3️⃣ Keine Supplementierung mit B-Vitaminen

    4️⃣ Fisch ja, Fischöl eher nicht

    5️⃣ Alkoholkonsum reduzieren

    6️⃣ Mindestens drei Portionen Obst und Gemüse am Tag

    7️⃣ Mit Rauchen komplett aufhören

    8️⃣ Den BMI checken

    9️⃣ Weniger ist bei Kochsalz mehr

    Weiterführend dazu im oben verlinkten Artikel nach Anmeldung.



    Extra-Tipp: Zertifizierter Online-Präventionskurs Ernährung


    Die Schlaganfallbegleitung hilft Menschen insbesondere auch nach einem Schlaganfall, eine für sich passende gesunde Alltagsernährung leichter umzusetzen und damit das Schlaganfall-Risiko deutlich zu senken. Nicht nur das: Damit tun Sie sich auf vielen Ebenen Gutes und stärken Ihre körperliche und mentale Fitness.


    👉 Der Ernährungskurs ist der erste professionelle und medizinisch geprüfte dieser Art speziell zur Schlaganfallprävention und wird von den Krankenkassen meist voll erstattet.


    Zertifizierter Schlaganfall-Präventionskurs Ernährung
    Ein Schlaganfall ist ein Ereignis mit weitreichenden Auswirkungen auf das Alltagsleben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Pflegende Angehörige finden sich…
    schlaganfallbegleitung.de



    Schönen Sonntag und einen herzlichen Gruß

    Hallo bialas2108,


    es gibt viele mögliche Gründe für die geschilderten Schwindelsymptome und Taubheitsgefühle in den Zehen, die keine Spätfolge eines Thalamusinfarktes sind. Ihre individuelle Situation dürfen und können wir jedoch aus der Ferne nicht einschätzen und beurteilen.


    Eine gesundheitliche Beratung und Abklärung kann nur nach persönlicher medizinischer Untersuchung erfolgen, sodass wir Sie auf eine fachärztliche neurologische Vorstellung verweisen möchten.


    Wir können in diesem Forum ausschließlich allgemeine Erkenntnisse teilen.


    Herzliche Grüße

    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo Carola,


    Zu ersten Frage - Demenz-Test in der Rehabilitation


    Neurologische Fachkliniken und Einrichtungen zur Rehabilitation nach einem Schlaganfall haben eigene etablierte Standards zu Ablaufschemas der Aufnahme- und Entlassungsuntersuchung, die auch Demenz-Screenings beinhalten können. Eine allgemeingültige Vorgabe oder Leitlinie, wann welcher Test eingesetzt werden sollte, gibt es nicht.


    In der klinischen Abschluss-Untersuchung erfolgt eine orientierende Untersuchung körperlicher Funktionen, von alltagsbezogenen Fähigkeiten sowie psychischen und verhaltensbezogenen Symptomen. Bei Verdacht auf Demenz oder Hinweisen auf kognitive Beeinträchtigungen (Einschränkungen der Hirnleistungsfähigkeit) werden Screening-Tests gemacht und durch neurologisch-psychiatrische und neuropsychologische Untersuchungen eingeordnet. Bei Beginn bzw. im Reha-Verlauf neu festgestellte Auffälligkeiten werden ggf. zur Bewertung der Veränderung am Ende nachkontrolliert.


    Zur ergänzenden Info: 3 Tests zur Untersuchung der Hirnleistungsfähigkeit


    Es gibt z. B. den “Montreal Cognitive Assessment” (MoCA)-Test, den “Mini-Mental-Status-Test” (MMST) oder den “DemTect A+B” als Früherkennungstests.


    Bei diesen Tests werden die örtliche und zeitliche Orientierung, die Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit, die Erinnerungsfähigkeit, Lesen, Schreiben und visuell-konstruktive Fähigkeiten abgefragt und ausgewertet bzw. beurteilt.


    Bei hochbetagten und mehrfach erkrankten Menschen, kann die Aussagekraft eingeschränkt sein. Hier können andere Assessments aus dem geriatrischen Bereich zum Einsatz kommen.



    Zur zweiten Frage - Pflegestufe und Tagespflege


    Die Pflegestufe, seit 2017 der "Pflegegrad", wird auf Antragstellung durch die pflegebedürftige Person geprüft bzw. mit Unterstützung durch Angehörige oder/und den Sozialdienst der Rehaklinik.


    Es erfolgt also nicht automatisch durch die Reha, wird aber während des Aufenthaltes oft angeregt. Der Antrag erfolgt bei der Pflegekasse, die meistens bei der zuständigen gesetzlichen Krankenversicherung angegliedert ist. Dort können Sie sich auch weiterführend informieren und telefonisch beraten lassen.


    Hintergrundwissen und Tipps zur Pflegegrad-Beantragung sowie genauere Kriterien der Begutachtung sind hier zusammengestellt:

    Vom Antrag zum Pflegegrad
    Was ein Pflegegrad ist, wie man ihn beantragt, wie begutachtet wird, welche Leistungen gewährt werden und welche Fristen einzuhalten sind.
    schlaganfallbegleitung.de


    Ab wann jemand zur Tagespflege kann, hängt unter anderem vom Grad der Selbstständigkeit und Mobilität ab. Die meisten Pflegekassen haben Formulare auf ihren Internetseiten, wo die Anforderungskriterien abgefragt werden.


    Anspruch auf Leistungen wie Tagespflege besteht bei einem Pflegegrad 2 bis 5:

    Tagespflege und Nachtpflege - Pflegeleistung nach § 41 SGB XI



    Und ein Extra-Tipp - Kostenfreier Onlinekurs für pflegende Angehörige


    Diese und weitere Antworten auf häufige Fragen gibt es ausführlich und verständlich auch in unserem Fortbildungskurs für Angehörige. Er wird von den Krankenkassen erstattet. Das heißt, Sie können sich kostenfrei registrieren. In 10 kompakten Modulen wird alles erklärt, was Sie wissen müssen.


    Schauen Sie mal bei Interesse rein oder teilen Sie den Link, wenn Sie den Kurs jemanden empfehlen möchten:

    Schlaganfall-Kurs für pflegende Angehörige
    Ein Schlaganfall ist ein Ereignis mit weitreichenden Auswirkungen auf das Alltagsleben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Pflegende Angehörige finden sich…
    schlaganfallbegleitung.de



    Herzlichst,

    Ihre Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo Katjuscha71,


    Ja, es gibt Migräne-Formen mit einer sogenannten Aura, bei der Anzeichen auf eine kommende Kopfschmerz-Attacke hinweisen. Die Symptome können denen eines Schlaganfalls ähneln - oder einem Schlaganfall sogar vorweg gehen. Dazu zählen neben Wortfindungsstörungen zum Beispiel Seh- und Sprachstörungen, Hörgeräusche und Gangunsicherheit.


    Bekannt ist zudem, dass Menschen mit chronischer Migräne ein leicht erhöhtes Risiko für das Auftreten von Schlaganfällen haben, neben weiteren Risikofaktoren, die zusätzlich eine Rolle spielen.


    Wortfindungsstörungen haben allerdings viele mögliche Ursachen und sie müssen nicht unbedingt krankhaft sein. Vor allem, wenn es nur einmalig oder vorübergehend vorkommt, dass einem nicht die passenden Worte einfallen, könnte es auch funktionell bzw. reaktiv bedingt sein. Das kann beispielsweise als Folge von Überlastung auftreten bei hohem Stress-Level und Schlafdefizit und dadurch bedingten Konzentrationsstörungen.


    Ohne weitere Hintergründe zu kennen, wäre außerdem zu klären, ob es sich bei der "einmaligen Migräne" wirklich um eine Migräne handelt. Oder ob nicht etwas anderes dahinter steckt und beide Phänomene unabhängig voneinander zu betrachten sind. Daher meine Bitte:


    Bei fortbestehenden oder ungewöhnlichen neuen Symptomen sollte eine nervenärztliche Vorstellung erfolgen, im Akutfall über den Notruf 112.


    Die wichtigsten Anzeichen auf einen Schlaganfall können auch medizinische Laien mit einem einfachen Test innerhalb kürzester Zeit nachgehen:
    Hier kommen Sie zum schnellen Symptomcheck mit dem FAST-Test.


    Ansonsten klärt dieser Artikel über Wortfindungsstörungen auf.



    Herzliche Grüße

    Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

    Hallo Alena,


    ich habe drüben im Café schon auf die Frage geantwortet 😉:


    Hilft das weiter?


    Viele Grüße

    Dr. Karin Kelle-Herfurth