Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Moosdorf,
vielen lieben Dank für Ihren sehr ausführlichen Text. Ihre Fragen möchte ich wie folgt beantworten:
- Ich bin Jahrgang 1968, also derzeit 54 Jahre alt.
- Am 12.01. wurde eine Angiographie mit Bereitschaft eines Stents gemacht, da man davion ausgegangen war, die hochgradig, kurzstreckige Stenose der ACM (Arteria Cerebri Media) mittels eines Stents wieder zu öffnen bzw. den Durchfluß zu vergrössern. Hierbei zeigte sich die Arteria cerebri media rechts jedoch im M1 Segment verschlossen bei guter Kollateralisation über leptomegialen Arterien, sodass von einer lntervention abgesehen wurde. Ticagrelor wurde anschließend abgesetzt.Zur Bestimmung der Reservekapazität erfolgte am 16.01. ein Diamox-CT, in der sich nach der Gabe
von Azetazolamid eine Perfusionsverzögerung entlang der Grenzzone zeigte Der Patient wurde von neurologischer und neurochirurgischer Seite über die Möglichkeit des lC/EC-Bypasses aufgeklärt.
- Während einer Ultraschalluntersuchnung am 03.01. wurden folgenden Flußgeschwindigkeiten in der ACM ermittelt:
Links: dist 50 cm/s
mittel 60 cm/s
prox 65 cm/s
Rechts: dist 30 cm/s
mittel 300 cm/s
prox 70 cm/s
=> hochgradig MCA Stenose rechts
Nach Zugang der ACM im Zeitraum vom 03.01. bis 12.01. ergaben sich anlässlich eines weiteren Ulatraschalls nach der Angiographie folgende Werte:
Links: dist 65 cm/s
Genau die von Ihnen genannten Studien hatte ich nachgelesen.
prox 70 cm/s
Rechts: dist 20 cm/s
Mittel 35 cm/s
prox 60 cm/s
=> MCA rechts prox 60 cm/s; distal punktueller flauer Fluß
Genau die von Ihnen genannten Studien hatte ich nachgelesen und auch die Diskusionen über die Ergebnisse dieser Studien zur Kenntnis genommen. Ein studienbasierter, durchschlagender Erfolg dieses Bypass-OP konnte ich nirgends finden.
Unabhängig davon hatte ich mir noch eine Zweitmeinung der Universitätsklinik Farnkfurt eingeholt. Dort sieht man die Sache etwas differenzierter. DA die Kollateralen die Durchblutung anscheinend in meinem Fall recht gut übernommen haben, ich seit der Occlusion der ACM keine weiteren Schlaganfälle, Einschränkungen etc. erfahren habe, mein alltägliches Leben mit Bewegung, kleinen Sporteinheiten etc. gut bewältigen kann, sieht man mich derzeit nicht als Bypass-Patient. Sollte es hingegen zu erneuten neurologischen Ausfällen kommen, wäre der Bypass die Lösung.
Im Klinikum Mannheim versuchte man bei der letzten Verlaufskontrolle ohne weitere Untersuchungen an mir, mir wieder die ic-ec-Bypass-OP schmackhaft zu machen. Fachliche Begründungen erhielt ich nur auf Schätzungen und Risikoabwägungen. Das Risiko eines weiteren Schlaganfalls während oder nach der OP wird auf 5-8 % geschätzt; einen Schlaganfall zu bekommen, wenn ich die Bypass-OP nicht machen lassen würde, sieht das Klinikum Mannheim bei 20% innerhalb von 2 Jahren. Alles nur Schätzungen, keine fundierten Zahlen.
Ich hoffe, dass Sie mit meinen Ausführungen weitere Erkenntnisse zu meinem Fall erhalten haben und würde mich freuen, wenn Sie mir nochmals in Ihrer sehr verständlichen, aber fachlichen Art antworten könnten.
Viele Grüsse