Vorhofflimmern nach Covid-Infektion - Schlaganfallrisiko?

  • Hallo, ich bin 45 Jahre alt und hatte im Sommer eine Covid-Infektion. War noch kein sonderlich schwerer Verlauf, dennoch muss ich es nicht nochmal haben. War zu dem Zeitpunkt 4x geimpft bereits. Ich war 3 Wochen positiv und noch eine Woche darauf musste ich mit akutem Vorhofflimmern in die Notaufnahme. Ich wurde mit Concor kardiovertiert, im Laufe des Sommers wurden Langzeit-EKG, Belastungstest, Blutunteruchungen und CT's gemacht, alles ohne Befund. Man meinte, es könne tatsächlich Folge des Infektes sein. Es ist dann im Oktober nochmal aufgetreten und jetzt im Januar wieder, und der Arzt riet mir zu einer Katheterablation falls es jetzt noch auftaucht unter Concor (10mg) und Tambocor. Das Problem ist, ich bin seither zu nichts mehr zu gebrauchen und lebe nur noch in Angst - was wenn wieder ein Anfall kommt und ich es dann nicht wegbekomme, oder wenn sich ein Gerinnsel bildet...Am Anfang meinte man in der Klinik, ich bräuchte keine Blutverdünner, das sei Risiko-Nutzenverhältnis nicht vertretbar...der Hausarzt meinte aber: "bei mir hätten Sie aber einen bekommen"...und jetzt war ich die Tage bei einem 2ten Kardiologen für eine zweite Meinung und der meinte auch ich soll welchen nehmen, denn man könne ja auch mal Vorhofflimmern haben ohne es zu bemerken. Ich habe jedoch auch Angst vor diesen Medikamenten, weil man vieles liest und hört bezüglich Blutungen, sogar Hirnblutungen. Andererseits, das Vorhofflimmern kommt wohl in den meisten Fällen lebenslang wieder und das ist ja dann auch riskant. Wer hat da Erfahrungen, auch wenn man psyschisch nicht gut damit fertig wird? Im Moment dreht sich mein ganzes Leben nur noch um regelmässigen oder unregelmässigen Puls, ich kann nicht mehr aus dem Haus ohne zu schauen, gibt es einen Arzt oder Krankenhaus da wo ich hinmuss...so kann es nun auch nicht weitergehen. Danke im Voraus für alle Tips und Infos

  • Die Covid Infektion kann auch das Herz mit befallen, allerdings häufiger als Herzmuskelentzündung im Bereich der Kammermuskulatur. Jedenfalls ist auch das Entstehen von Vorhofflimmern denkbar. Andere Ursachen sind ja wohl nach Ihren Angaben ausgeschlossen.

    Vorhofflimmern kann aber auch spontan entstehen, allerdings meist in höherem Lebensalter. Wie auch immer, mit Vorhofflimmern kann man leben, es ist mit anderen Worten nicht lebensbedrohlich, aber es ist unangenehm, den unregelmäßigen Puls zu spüren und die schnelle Frequenz des Herzschlages sowie die fehlende Unterstützung durch die Vorhöfe vermindern auch die Leistungsfähigkeit, wobei, wie sie es auch beschreiben, psychische Effekte zusätzlich einwirken.

    Das gefährliche am Vorhofflimmern ist die Möglichkeit, dass sich Gerinnsel im Vorhof bilden und dann auch in das Gehrin embolisieren können, was zu einem Schlaganfall führt. Deshalb sollte man ggf. ein gerinnungshemmendes Medikament einsetzen. Die entsprechenden Fachgesellschaften haben dazu einen speziellen Score entwickelt, in den mehrere Risikofaktoren eingehen und je nach Anzahl und Umfang von Risikofaktoren wie z.B. Alter, Blutdruck, anhaltendem vorhofflimmern etc. besteht dann in Risikoabwägung die Notwendigkeit, ein solches Medikament einzunehmen.

    In Ihrem Fall besteht nach den vorliegenden Informationen in der Tat noch keine Notwendigkeit, insofern ist der Ratschlag, doch ein solches Medikament einzunehmen, die Empfehlung zu dem ganz sicheren aber nicht medizinisch unbedingt notwendigen Vorgehen.

    Was ich Ihnen in jedem Fall empfehlen würde wäre eine ausführliche Herz-Ultraschall-Untersuchung. Da kann man Herzleistung, eventuelle Veränderungen an den Herzklappen, die auch zu Vorhofflimmern führen können, und eventuelle weitere Veränderungen erkennen.

    Vorsicht ist gut, Angst nicht notwendig.

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