Lipoprotein(a)-Erhöhung

  • Guten Tag,


    ich bin 51 und hatte im Dezember 2021 einen leichten Schlaganfall. Nun wurde ein erhöhter Lipoprotin(a)-Wert ermittelt (86 statt max. 30). Ich habe zunächst Rosuvastatin verschrieben bekommen.


    Ich bewege mich auf Anraten meiner Ärztin mehr und ernähre mich weitestehend mediterran. Kann ich noch mehr tun, um den Wert zu senken?


    Vielen Dank im Voraus!

  • Hallo Michaela,


    Lipoprotein(a) ist eines der Eiweißstoffe im Blut, das dafür zuständig ist, Cholesterin und andere Fette zu transportieren.

    Ein erhöhter Lipoprotein(a)-Wert ist ebenso wie ein erhöhter LDL-Cholesterin- und Triglycerid-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Gefäßkrankheiten verbunden.

    Woher das erhöhte Schlaganfall-Risiko kommt

    Der Grund liegt darin, dass übermäßig viele Transportstoffe und Blutfette das Verkalken von Blutgefäßen begünstigen und sich Ablagerungen an der Gefäßwand bilden. Wenn diese reißen und sich ein Gerinnsel bildet, kann sich das betroffene Gefäß sofort verschließen. Dadurch kommt es zur akuten Sauerstoff-Unterversorgung nachfolgender Organe wie dem Gehirn.


    Lese-Tipp: In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Fettstoffwechselstörungen als Risikofaktoren für einen Schlaganfall.


    Lipoprotein(a) steht dabei unabhängig für sich für ein stark erhöhtes Risiko. Kommen weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren und Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes hinzu, steigt das Risiko entsprechend an.

    Der Lipoprotein(a)-Spiegel ist festgelegt

    Erhöhte Lipoprotein(a)-Werte sind gegenüber Cholesterin- und Triglyceriden überwiegend genetisch bedingt (> 90 %). Daher bleiben die Werte ein Leben lang ziemlich stabil. Sie sind nicht wesentlich durch Verhaltensmaßnahmen zu verändern.

    Zur Senkung des Lp(a)-Blutspiegels gibt es derzeit keine Therapie mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit, bis auf Blutwäsche-Verfahren bei besonders ausgeprägten Erkrankungsfolgen.


    In der Prävention liegt daher das Ziel nicht in der Senkung des Lipoprotein(a)-Wertes selbst, sondern in der Senkung des Gefäßrisikos insgesamt und der Senkung des LDL-Cholesterin-Wertes. Dazu werden Statine wie Ihr Rosuvastatin und andere Medikamente zur Sekundärprophylaxe verordnet, wenn Lebensstil-Anpassungen nicht ausreichen.

    Was Sie präventiv konkret tun können

    Auch wenn Sie den Lipoprotein(a)-Wert nicht senken können: Sie können das Verhältnis zu anderen beeinflussbaren Risikofaktoren und gesundheitsförderlichen Schutzfaktoren positiv beeinflussen, so gut es Ihnen möglich ist.


    Damit können Sie Ihr Schlaganfall-Rezidivrisiko deutlich senken, Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern:

    • Mit mehr Bewegung sind Sie bereits auf der richtigen Seite. Regelmäßig, jeden Tag 20 - 30 Minuten mehr aktiv zu sein, ist zur Beeinflussung des Fettstoffwechsels effektiver als sich einmal pro Woche für 2 - 3 Stunden sportlich zu betätigen. Dafür ist kein Fitness-Studio erforderlich. Gymnastik, Tanzen, Yoga und anderes … Schauen Sie, woran Sie Freude haben und wie Sie körperliche Aktivität in Ihren Tagesablauf einbauen.
    • Sie folgen auch Prinzipien einer mediterranen Ernährung. Wunderbar, wenn Sie dies als langfristige Umstellung in Ihren Lebensstil integrieren. In der aktualisierten Leitlinie zur Sekundärprophylaxe wird zudem empfohlen, Kochsalz zu reduzieren und den Alkoholkonsum zu begrenzen.
    • Wenn Sie Raucherin sind, sollten Sie mit dem Rauchen komplett aufhören. Rauchen erhöht nicht nur das Schlaganfallrisiko durch Gefäßwand-Veränderungen und veränderte Blutfließ-Eigenschaften, sondern bringt weitere Gesundheitsschäden mit sich (👉 DKFZ: Übersicht).
    • Außerdem ist es ratsam, deutliches Übergewicht zu vermeiden, den Blutdruck und Blutzucker-Werte unter Kontrolle im Normbereich zu halten. Hier spielt auch Regeneration eine Rolle, indem Sie möglichst für erholsamen Schlaf sorgen und Stress gut bewältigen können.


    Lese-Tipps: Forum-Beitrag zur Sekundärprophylaxe und die Artikel-Sammlung zur Schlaganfall-Prävention für konkrete Anleitungen.



    Ist Ihnen damit geholfen?



    Alles Gute für Sie und viele Grüße.


    Ihre Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

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